Heute ist der erste Mai und
auch in Griechenland ein Feiertag. Anders als bei uns feiern die Griechen dann
auch: Sie schmücken ihre Autos mit Blumen und fahren zum Picknick aufs Land.
Wir tauschen heute unsere
Motorräder gegen vier - sagen wir schnuckelige – Fahrräder aus, und machen eine
Tour im Nestos-Delta. An der ersten Tankstelle pumpen wir noch einmal Luft auf
und dann geht es los.
Allerdings habe ich schon
nach ca. 2 km das
Gefühl, mindestens 10 km gefahren zu sein. Da ich der jüngste bin, habe ich
wohl auch das kleinste Fahrrad bekommen und obwohl ich schon 3x den Sattel
höher gestellt habe, stoße ich beinahe immer noch mit meinen Knien an den
Lenker. Ich trample wie ein Weltmeister, komme aber kaum voran. Jetzt schlafen
mir auch noch die Hände ein, da die Lenkergriffe so ein irres Profil haben…
Die erste Pause machen wir
an der Kapelle von Kerya. Diese ist als
Einziges bei einer Überschwemmung stehengeblieben und auf der anliegenden Wiese
ist heute Party angesagt. Die Leute, die hier einst gewohnt haben, nutzen diese
Fläche als riesigen Grillplatz. Dazu spielt live laute Musik, verstärkt aus
vier großen Lautsprechern. Übrigens feiert der alte Mann im Hintergrund auf dem Foto in
wenigen Tagen seinen 100. Geburtstag.
Nach dieser Pause zieht sich
der Weg auf dem Nestos-Damm kilometerlang weiter. Es ist ruhig, die Vögel
singen und wir begegnen nur einem Schäfer mit seiner Herde .
Als wir endlich, gegen 13:00
Uhr das ersehnte Kaffee erreichen, sind die wenigen Tische alle belegt, so dass
uns nichts anderes übrig bleibt, als zu warten. Aber das hat sich gelohnt, denn
der Tisch, der für uns frei wird, liegt direkt am Ende der Terasse mit Blick
auf den Fluss. Bevor wir etwas zu Essen bekommen, müssen wir uns noch etwas
Zigeunermusik von einem Paar mit Fiedel und Tambourin, welches von Tisch zu
Tisch zieht, über uns ergehen lassen.
Hinter dem Fluss ziehen derweil dunkle
Wolken herauf und es stellt sich die Frage, was eher da sein wird: unser Essen
oder das Gewitter. Kurz darauf kommen schon die
nächsten Musiker: Diesmal zwei Männer mit einer Trommel und einer schrecklich
lauten Tröte, die ich bisher nur von Schlangenbeschwörern kenne. Unterdessen
hat auch der Regen eingesetzt, aber wir sitzen Gott sei Dank im Trockenen und
warten bei einem Mythos bzw. Wein auf unser Essen. Als ich auf die Toilette
gehe, entdecke ich, dass die Küche heute nicht im Hause ist, sondern daneben.
Plötzlich wird es richtig
kühl und ein ohrenbetäubender Regenguss prasselt hernieder. Er trommelt auf das
Blechdach über uns und zeitweise sind auch Hagelkörner dabei. Einen Teller
griechischen Salat haben wir bereits, während wir noch auf die Fleischspieße
warten müssen. Ob die Kohle im Grill wohl noch brennt?
Nach fünf Minuten ist der
Regen wieder vorbei und kurz darauf kommt auch unser Essen. Zigeunerkinder
gehen bettelnd von Tisch zu Tisch, andere versuchen mit dem Verkauf von
Luftballons ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Als wir mit dem Essen fertig
sind, kommt auch die Sonne zum Vorschein und es wird wieder wärmer. So können
wir trocken zurückradeln. Es gibt für uns nur einen Weg zurück auf dem Damm und
der ist auch am Nachmittag genau so schrecklich lang wie bei der Herfahrt. Bei
dem Gedanken daran, schmerzt mir der Hintern. :-( Die einzige Abwechslung
während einer Stunde Geradeausfahrt auf dem bewaldeten Damm waren diese gelben
Lilien im Wasser.
Bei dem früheren Dorf Kerya halten
wir noch einmal und trinken einen Kaffee. Die Musiker spielen immer noch und
jetzt tanzen auch ein paar Leute dazu mit erhobenen Armen. Jung und Alt feiern
miteinander, bis plötzlich der Strom ausfällt und alle die Sicherung suchen.
Der
Schaden ist schnell behoben, so dass die Party weitergehen kann. Wir jedoch brechen
langsam wieder auf, denn wir brauchen noch einmal eine weitere Stunde, um
zurückzuradeln. Punkt 18:00 Uhr sind wir wieder in unserem kleinen Restaurant
bei Katharina am Hafen, wo wir den Fähren beim Ablegen zuschauen.
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