Schon am Morgen hängen heute
die Wolken tief und dunkel in den Bergen, so dass die ursprüngliche Wanderung
durch die Nestos-Schlucht abgesagt wird. Das ist meine Chance einen kleinen
Abstecher nach Philippi zu machen. Die Stadt ist von hier nur ca. 60 km entfernt und da Lorenz sie bereits kennt und Gerhard
wohl auch, mache ich mich mit Peter zu zweit auf den Weg.
Zuerst fahren wir ins
heutige Philippi. Es ist nur ein kleines und verschlafenen Bergdorf. Wir
trinken einen Kakao um dann noch 5 km weiter zum antiken Philippi zu fahren. Dieses liegt
bei Krenides und hieß frührer auch so, bis es durch Philipp II. von Makedonien
um 355 v. Chr. umbenannt wurde.
Hier gibt es viele alte
Steine zu sehen, die die damalige Größe dieser Stadt erahnen lassen. Das
Theater ist heute noch (oder wieder) in Betrieb und hier werden regelmäßig
antike Stücke aufgeführt.
An dem Kassenhäuschen am
Hinterausgang begegnen wir Alex, der auch Deutsch spricht. Als er mitbekommt,
dass wir Motorradfahrer sind, erzählt er uns ein wenig von seiner
Lebensgeschichte und schenkt uns dann einen Sticker zum Aufbügeln von Philippi,
die er von seinen Freunden in Kanada hat machen lassen.
Wir haben heute keine Lust,
tiefer in das Geheimnis der alten Steine einzudringen, bummeln daher nur ein
wenig über das Ausgrabungsgelände und schauen kurz in das Museum hinein. Interessant fand ich diese tragare Sonnenuhr aus dem 3.Jh.
Im Museum sind auch Reste der byzantinischen Basilika von Philippi zu sehen. Ein Hinweis darauf, dass hier an der via egnatia auch Christen zu Hause waren. Der
Apostel Paulus ist hier nämlich schon im Jahre 49 vorbeigekommen und hat eine
christliche Gemeinde gegründet. Es ist die erste christliche Gemeinde in
Europa. Ungefähr 12 Jahre später, also im Jahre 63 schrieb Paulus wahrscheinlich
von Rom aus, wo er in Gefangenschaft lebte, den Brief an die Philipper, den ihr vielleicht aus der Bibel kennt.
Wenn ich zwischen diesen alten Steinen von Philippi stehe, werde ich neugierig und schaue nach, was Paulus da geschrieben hat. Den Anfang seines Briefes zitere ich hier auszugsweise sozusagen als kleinen Sonntagsgruß an alle blog-Leser: ;-)
„Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem
Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Ich danke meinem Gott jedes Mal, wenn ich
an euch denke; immer, wenn ich für euch alle bete, tue ich es mit Freude. …
Ich vertraue darauf, dass er, der bei euch das gute
Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu. …
Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch
reicher an Einsicht und Verständnis wird, damit ihr beurteilen könnt, worauf es
ankommt.“
In diesem Sinne wünsche ich
Euch einen schönen Sonntag.
Euch allen einen schönen Sonntag. Viel Freude und fahrt vorsichtig. Moni
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