Lorenz macht heute
Besorgungen an seinem Haus und für den Rest der Truppe ist heute „Wandertag“.
Wir frühstücken wieder in dem kleinen Kaffe am Hafen mit Blick auf das Meer und
warten auf die Fähre, die uns auf die Insel bringt. Langsam kommt sie aus der
Ferne zu uns herüber und legt dann vor unseren Augen, sozusagen direkt auf der
anderen Straßenseite an. Für 3,- Euro kaufen wir ein Ticket für die Überfahrt,
die ca. eine halbe Stunde dauert und gehen schon einmal an Bord, bevor die
Autos auf die Fähre kommen. Fast pünktlich legen wir ab und mit uns reisen
mehrere Schulklassen, die wohl heute auch einen Wandertag haben. Mit mindestens
vier Bussen sind sie angereist. Demzufolge ist es ziemlich lebhaft auf dem
Schiff, denn die Teenager haben Freude, die Fähre zu erkunden.
Die Sonne scheint
unterdessen so hell, dass ich froh bin, meine Sonnenbrille dabei zu haben. In
der Ferne sind die Berge zu sehen, die bis zu den Wolken hinaufreichen. Möwen
begleiten uns und versuchen Kekskrümel zu fangen, die die Kinder in die Luft
werfen. Auf halber Strecke begegnen wir der Fähre, die in der entgegengesetzten
Richtung unterwegs ist. Mit ihr kehren die Möwen wieder ans Festland zurück und
die Inselmöwen begleiten uns jetzt weiter bis zu unserer Ankunft.
Nachdem wir auf der Insel an
Land gegangen sind, fahren wir ca. 10 Minuten mit dem Bus ins nächste Bergdorf,
um von dort aus wieder durch die Wälder zurückzuwandern. Zunächst aber, decken
wir uns in dem kleinen Laden noch mit ein paar Lebensmitteln für unterwegs ein.
Hätte ich gewusst, dass die Kekse sooo lecker sind, dann hätte ich noch mehr
davon gekauft.
Im Dorf geht es zunächst
noch ein paar hundert Meter bergan. Ein braunes Rinnsaal kommt uns entgegen und
nach einer Weile kennen wir die Ursache dafür: Es ist eine LKW-Waschanlage im
alten Stil.
Dann führt uns der Weg
weiter durch eine wunderschöne Berglandschaft. Am Wegrand blüht der Salbei und
ich nehme ein paar Blätter für meinen Tee mit.
Es geht weiter einen
steinigen Weg bergab, an dem alte, von Efeu umrankte Bäume stehen. Wir lauschen
dem Gesang der Vögel, sehen eine Gruppe Truthähne, später eine Schlange, von
der wir nicht wissen, ob sie uns wohlgesonnen ist und dann eine wunderschöne
Smaragdeidechse, die sich aber leider nicht fotografieren lassen will. Der Weg
ist mit alten Marnorsteinen gepflastert und ich frage mich, wie alt er wohl
sein mag. Später lese ich im Reiseführer, dass dies bis vor 30 Jahren noch die
alte Straße gewesen ist. Da sind die Leute dann wahrscheinlich mit ihrem Esel
hinauf- bzw. hinabmarschiert, denn für Autos halte ich diesen Weg nicht so
geeignet.
Nach drei Stunden Wanderung
beginnt mein Rucksack langsam schwer zu werden (und ich überlege, ob ich nicht
vielleicht doch nicht so viel Marmor mit nach Hause nehmen sollte) ;-) aber
nach vier Stunden sind wir endlich wieder zurück an der Fähre. Bevor diese uns
wieder zurück auf´s Festland bringt, setzen wir uns gemütlich in ein Kaffee und
genießen den Sonnenschein.
Bei der Überfahrt sind auch
die Schulklassen wieder an Bord. LKW´s bringen tonnenschwere Marmorblöcke von
der Insel. Der Dieselmotor der Fähre summt gleichmäßig vor sich hin und erzeugt die
nötigen PS, um uns wieder übers Wasser zu bringen.
Am Abend konnten wir heute noch einer
interessanten Verkaufsveranstaltung beiwohnen, bei der uns drei Bulgaren
verschiedene Waren (vom Fernglas über Taschenlampen, Nasenhaarentferner,
Lenkradbezüge, Rasierapparate bis zum Butterfly Massager) feil boten und der
Tag ging wieder mit einem Mythos zu Ende.
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