Kurz nach dem Aufstehen
können wir einen Sonnenaufgang an den steilen Bergen hinter dem Donaudurchbruch
erleben. Unser Zimmer hat einen wunderschönen Ausblick. Dann frühstücken wir
noch, ehe wir unsere Motorräder wieder auspacken und starten.
Das erste Ziel ist der König Decebal, der 3 km von der letzten Unterkunft entfernt in den Stein gemeißelt ist.
Anschließend arbeiten wir uns von Kreuzung zu Kreuzung weiter oder von Tankstelle zu Tankstelle, um den richten Weg nach Griechenland zu finden. Unser Tom-Tom-Navi sagt uns ständig, dass wir umdrehen sollen, oder es behauptet, dass auf dem Weg unbefestigte Straßen sind, was aber auch nicht stimmte. Also entschlossen wir uns, uns nach den ADAC-Karten zu orientieren und das funktionierte dann bestens.
Die Straßen waren wieder
o.k. und führten uns durch eine endlos weite Landschaft. Wir fuhren im Ort
nicht unbedingt schneller als, sagen wir 65 km/h aber plötzlich überholte mich ein großer LKW. Das
hat mich fast erschrocken.
Im nächsten Dorf überholten
wir einen „Hochzeitszug“, wo in feierlicher Prozession mit Musik das Brautkleid
zum Haus der Braut getragen wurde. Die Autos und LKW mussten währenddessen halt
warten oder Überholen, jedenfalls war keine Polizei zum Absperren der Straße
da. Die Polizei war plötzlich nach ein paar Kilometern auf weiter Straße da,
winkte uns heraus und sammelte unsere Ausweise ein. Einer von den beiden
Polizisten behauptete, er hätte mit seinen Kollegen telefoniert und wir seien
zu schnell gewesen. Der Trick klappte aber nicht, denn wir konnten nicht sehen,
dass er ein Telefon hatte, von einem Blitz-Gerät ganz zu schweigen. An seiner
Uniform stand Grenzpolizei. Dann versuchte er es auf andere Weise, indem er
unser Licht kontrollierte. Da war aber auch nichts zu beanstanden. Als der
andere Kollege entdeckte, dass bei Peter ein Aufkleber vom
Polizei-Motorsportclub am Moped klebte, hörten sie mit diesen Spielchen auf und
unterhielten sich noch ein Weilchen nett mit uns, bevor wir unsere Ausweise
zurückbekamen und weiterfahren konnten. Es ist mir schon mehrere Jahre nicht
mehr passiert, dass jemand meinen Ausweis sehen wollte.
Die nächste Ausweiskontrolle war dann an der rumänisch-bulgarischen Grenze und der Beamte bemerkte dann auch, dass das Ablaufdatum von meinem Ausweis Ende Mai ist. Während ich von Ungarn damit noch problemlos einreisen konnte, ging das jetzt nicht mehr, denn bei genauerem Hinschauen, ist mein Ausweis seit 26.05. 2013 nicht mehr gültig. Da sieht man, wie schnell die Zeit vergeht. Also musste ich meinen Topcase auspacken und den Reisepass suchen, der sich ganz unten im Rucksack versteckt hatte. Meine Mitfahrer (bis auf einen, der hinter einem Auto verdeckt war) hatten unterdessen schon das Weite gesucht und warteten ein paar Kilometer in Bulgarien (wer weiß, was sie noch alles in ihren Taschen hatten).
Nach Bulgarien kamen wir
über die neue Donaubrücke, die noch gar nicht so lange fertiggestellt ist. Jetzt
war die Gegend noch menschenleerer, die Häuser auch nicht schöner und es saß
niemand mehr vor dem Haus. Gefühlt begegneten uns nur 3 bis 4 Autos pro Stunde
und überholt haben wir auch niemanden. Mitunter war auf der schönen Straße ein
paar Kilometer der Teer abgefräßt. Ich vermute, dass diese Straße irgenwann mit
EU-Mitteln finanziert wurde, und jetzt wurde der Teer gebraucht um die
schlechten Straßen in den Dörfern notdürftig zu flicken.
Irgendwann kamen wir durch
ein Dorf und das Kopfsteinpflaster der
Straße war so schlecht, dass es nicht möglich war, die geforderten 40 km/h zu überschreiten. Und da hat meine gelbe Jacke
versagt: Da wir so langsam waren, war mein Abstand zu den Vorausfahrenden schon
etwas größer und plötzlich gab es einen Anschlag auf mich bzw. mein Motorrad:
Ein kleiner grüner Lieferwagen versuchte es von links, aber er hatte Pech, denn
5
cm vor ihm kam
ich zum stehen. Ohne Umzufallen und ohne Kratzer – da hatte ich wieder einmal
Glück gehabt.
Unsere Route führte weiter
durch Montana (auf meiner Karte ist der Ort noch als Mihailovgrad verzeichnet)
bis nach Berkoceva. Wir haben kein bulgarisches Geld, wissen auch nicht, was es
wert ist, haben jedoch ein gutes Hotel gefunden und in einer kleinen Gaststätte
gut gegessen.
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