Es ist 5:30 Uhr und ich bin
schon wieder – völlig entgegen meinen Gewohnheiten – wach, denn die ersten
Autos fahren vor dem Haus vorbei und die Fenster sind halt doch nicht so modern
und schalldicht, wie wir das von daheim gewöhnt sind. Als ich auf die Toilette
gehe, habe ich gedacht, der Fernseher im Erdgeschoss läuft noch, da ich
Geräusche hörte. Aber als ich dann die Tür zur Toilette öffnete, merkte ich,
dass es die Vögel waren, die bereits aus voller Kehle ihr Morgenlied sangen. ..
Vielleicht habt Ihr schon
„den Hundertjährigen gesehen, der aus dem Fenster springt und verschwindet“ –
den gibt es zur Zeit als Film oder auch als Buch. Ist nicht schlecht. Da steigt
ein Mann zu seinem Geburtstag aus dem Feinster, um noch ein mal in seinem Leben
so richtig etwas zu erleben, was er dann auch tut. Unser Durchschnittsalter beträgt
65,5 Jahre, wobei ich es ich mit meinen 50 Jahren noch nach unten ziehe. Wenn
ich jetzt auf die ersten Tage unserer Reise zurückschaue, dann haben wir auch
schon einiges erlebt und ich finde es mittlerweile total spannend, auch ohne
Navi durch eine unbekannte Gegend zu fahren. Das macht sogar richtig Spaß, wenn
man sich darauf einlässt, und das haben wir früher immer so gemacht! (o.k.
gestern haben wir auch versucht, uns vom Navi leiten zu lassen, aber zuerst hat
das Navi im Regen nicht mitgespielt, dann wollte es uns auf eine Autobahn
leiten, was wir nicht wollten, und dann hätten wir es beinah verloren, als es
sich von der Halterung löste) Und so haben wir immer spannende Erlebnisse auf
unserer Reise und ich bin jedes Mal dankbar, wenn wir am Abend wohlbehalten,
gesund und heil irgendwo ankommen. Vorgestern lernte ich von einem Mitfahrer
ein Gebet kennen, das ich Euch nicht vorenthalten möchte. Es kann uns jeden Tag
auf unserer Fahrt begleiten:
„Schon ist erwacht der Sonne
Strahl, drum flehn zu Dir wir allzumal
dass Du in allem Tun uns
heut bewahrest frei von Sünd und Leid.
Der Zunge lege Zügel an, dass
nimmer Streit anheben kann
und unsre Augen decke Du vor
allem eitlem Trugbild zu,
dass, wenn der Tag sich
wieder neigt, die Nacht zur Erde niedersteigt,
wir durch Entsagung froh und
rein Dir unserm Gott das Danklied weihn.“
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