Zwei Fenster in der Erfurter „St.-Wiegbert“-Kirche zeigen je ein Labyrinth und einen Irrgarten. Vielleicht war dem Künstler der Unterschied zwischen beiden nicht mehr geläufig und er hat den Irrgarten auch für ein Labyrinth gehalten, denn er schreibt über den Irrgarten: "der uns sicher durch das Labyrinth des Lebens führt". Das kann schon einmal passieren, da die Begriffe mitunter synonym verwendet werden, und ist insofern auch in Ordnung, da das Leben manchmal auch einem Irrgarten gleicht. Allerdings gibt es jedoch einen kleinen oder vielleicht sogar gravierenden Unterschied zwischen beiden: Wie der Name schon sagt, kann man sich in einem Irrgarten verirren. (Das ist logisch und daher bilden z.B. die künstlich und künstlerisch angelegten Wege in einem Maisfeld einen Irrgarten und kein Labyrinth.) ;-(
Ein Labyrinth dagegen hat nur einen Eingang und dann geht es vor und auch wieder zurück, hin und her – so dass man auch hier die Orientierung verlieren kann – aber der Weg hat keine Abzweigungen und bildet keine Sackgassen sonderen führt schließlich immer zur Mitte. So ist es vielleicht auch in unserem Leben: Der Anfang ist klar (das Ende ist auch vorgegeben) und dann führt unser Weg trotz verschiedener Windungen immer zum Ziel.
"Ich bin der Weg" (Joh. 14,6) steht über dem Fenster mit dem Labyrinth.
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