Der Weg von Jerusalem in
den Süden zum Kibbutz Mashbe Sade, der für 2 Monate meine Heimat war, führt in der direkten
Verbindung genau durch das besetzte Gebiet, und mitten darin liegt Hebron. Das ist eine der vier heiligen Städte der Juden und ein Ort, die ich noch nicht gesehen
hatte. Vorgestern haben wir ein kleines Auto gemietet und als wir es abholten,
war ich verwundert, dass an den Autos wieder Aufkleber der Verleihfirma
klebten. (es gab eine Zeit, da war es besser, dass niemand wusste, dass dies
ein Mietwagen ist…) Als wir dann das Auto entgegennahmen und die Beulen und
Kratzer vermerken ließen, stellten wir fest, dass an diesem kleinen Toyota
keine Aufkleber waren. Das deutete ich schon mal als ein gutes Zeichen und so
wagten wir es, auf dem Weg der Patriarchen nach Hebron zu fahren. Ein bisschen
komisch war mir schon zu mute, als ich die überdimensional großen roten
Schilder am Wegrand sah, auf denen stand, dass der Eingang für Israelis verboten war, da
dies (angeblich) lebensgefährlich und gesetzeswidrig ist. Aber da sind wir ja
auch nicht hinein gefahren.
Um es vorwegzunehmen, wir
sind auch wieder lebend aus Hebron herausgekommen und dem kleinen Toyota ist auch nichts
passiert. Er hat einen kostenlosen und sicher bewachten Parkplatz vor der
Machpela-Höhle gefunden, direkt vor der öffentlichen Toilette. So konnten wir
uns erleichtert zu den Gräbern von Abraham, Isaak und Jakob sowie ihren Frauen aufmachen.
Beim Security Check gab es
keine Probleme, denn wir waren entsprechend gekleidet und das Schild
verhieß ein Herzliches Willkommen.
Das Gebäude entstand unter
König Herodes im 1.Jh. v. Ch. und wurde später
unter den Kreuzfahrern im 12.Jh. ergänzt. Dieser herodianische
Bau erinnert stilistisch an den aus der gleichen Zeit stammenden Tempel in Jerusalem.
Das Innere besteht aus drei
Teilen, in dem sich die Kenotaphe je eines Patriarchenpaars befinden. Im zentralen
Raum befinden sich die Grabmäler von Abraham und Sara. Diese sind sind sowohl von der jüdischen als auch von der muslimischen Seite zu sehen; aber durch diese Verbindungstür zwischen den beiden Seiten, kommt nicht jeder hindurch.
Wir waren zuerst im jüdischen Teil. Der innere Hof wird als Synagoge genutzt.
Nebenan, im nördlichen Teil, befinden sich die Gräbern von Jakob und Lea. Hier der Blick zum Grab von Jakob:
Nach dem Besuch der jüdischen Seite, wollten wir auch den muslimischen Teil noch sehen. Der war aber
gerade geschlossen, weil sich die Muslime dort zum Gebet versammelt hatten.
Daher schauten wir uns ein wenig in der Umgebung um, und konnten spüren, dass
dieser Ort wirklich ein besonderer Streitpunkt im Nahostkonflikt
ist, wo schon mehrere Massaker stattgefunden haben.
Die Geschäfte, bzw. das was von ihnen noch übrig war, machten keinen besonders einladenden Eindruck, da sie, sagen wir mal aus Sicherheitsgründen geschlossen wurden.
Einige haben hier schon ihr Leben gelassen. Aber "das Volk Israel lebt", so steht es über der Tür.
Schließlich hatten wir doch
noch die Gelegenheit, den muslemischen Teil der Patriarchengräber zu besuchen. So sieht es dort in der al-Jawiliyya-Moschee
aus.
Hier befinden sich die Kenotaphe
von Isaak und Rebekka aus dem 12. Jahrhundert.
Zum Schluss noch einmal der Blick zu den Grabmalen von Sara und Abraham. Hier der Kenotaph Saras von der muslimischen Seite:
„Sara wurde hundertsiebenundzwanzig Jahre alt
und starb in Kirjat Arba - das ist Hebron - im
Lande Kanaan.
Da kam Abraham,
dass er sie beklagte und beweinte. Danach stand er auf von seiner Toten und
redete mit den Hetitern und sprach: ... bittet für mich Efron, den Sohn Zohars, dass er mir gebe seine Höhle in Machpela, die
am Ende seines Ackers liegt; er gebe sie mir um Geld, soviel sie wert ist, zum
Erbbegräbnis unter euch. So wurde Efrons Acker in Machpela östlich von Mamre Abraham zum Eigentum
bestätigt, mit der Höhle darin und mit allen Bäumen auf dem Acker umher, vor
den Augen der Hetiter und aller, die beim Tor seiner Stadt versammelt waren.
Danach begrub Abraham Sara, seine Frau, in der Höhle des Ackers in Machpela
östlich von Mamre, das ist Hebron, im Lande Kanaan. So wurden Abraham der Acker
und die Höhle darin zum Erbbegräbnis bestätigt von den Hetitern.“ (Gen. 23)
„Und Abraham verschied und starb in einem guten Alter, als
er alt und lebenssatt war, und wurde zu seinen Vätern versammelt. Und es
begruben ihn seine Söhne Isaak und Ismael in der Höhle von Machpela auf dem
Acker Efrons, des Sohnes Zohars, des Hetiters, die da liegt östlich von Mamre auf
dem Felde, das Abraham von den Hetitern gekauft hatte. Da ist Abraham begraben
mit Sara, seiner Frau.“ (Gen.25)