Dienstag, 31. Dezember 2013

Happy new year

Diesen Wunsch, den mir Freunde zum Jahreswechsel geschickt haben, möchte ich gern an Euch weitergeben:



Ich wünsche dir:
Ein Huhn, das gold’ne Eier legt,
´nen Baum, der alle Lasten trägt,


ein Tier, dass alle Sorgen frisst
und falls du auch mal traurig bist,
dich kitzeln, bis du wieder lachst
und gleich wie üblich Witze machst.


Ich wünsche dir ein tolles Jahr
mit Sahnehäubchen drauf sogar
aus Harmonie und Zweisamkeit.


Wünsch dir ´nen Reißwolf, der bereit
um Wut und Ärger zu zerfleddern
und auch Gereiztheit gleich zu schreddern.


Ich wünsch dir einen Riesenstrauch
mit Glücksblättern 

und dazu auch
zwölf Monate in großen Tüten
mit Liebes - und Gesundheitsblüten.


Dass auf den Tag im nächsten Jahr
du sagen wirst: “Wie wunderbar!
Das ganze Jahr war gut und rund.”


Vor allen Dingen
BLEIB GESUND!

Montag, 30. Dezember 2013

Im Krater






Mein Sprachkurs ist vorbei und rückblickend kann ich sagen, es war eine gute Zeit, auch wenn meine Hebräisch-Kenntnisse immer noch auf dem Niveau eines 3-jährigen einheimischen Kindes sind und daran wird sich auch trotz allen Fleißes so schnell nichts ändern :-(  aber es macht mich froh, wenn Leute auf der Straße zu mir sagen. Wow, du sprichst ja hebräisch. :-)  und außerdem wollte ich ja nicht nur die Sprache lernen, sondern auch etwas vom Land sehen (ohne dabei in den Seilen zu hängen wie hier am Kraterrand). 




Wir sind für ein paar Tage noch ein Stück in den Süden gefahren und haben zunächst im Ramon-Krater zum Picknick angehalten. Beeindruckt war ich von den vielen Farben, die der Sand hier hat.




Dieser Krater ist ein Erosionskrater, d.h. das vor vielen, vielen Jahren das ganze Teil hier einfach eingesackt ist. Also keine Angst, es ist kein Bomben- oder Einschusskrater, auch wenn es hier in der Gegend schon manchmal heiß hergeht.



Nur gut dass die Ziele der Panzer von der Straße weg waren, denn ab und an krachte es hier gewaltig, als wir vorbeiflitzten. Aber wir sind unbeschadet davongekommen und haben unterwegs auf dem Weg in Richtung Eilat noch einmal die Aussicht genossen.



Unsere nächste Station ist der Kibbutz Samar, wo es noch etwas unkonventioneller zugeht und wo noch etwas von den ursprünglichen Kibbutz-Idealen übriggeblieben ist. Hier wird auch nichts weggeschmissen, was man noch gebrauchen kann. Alte Autos sind z.B. ein prima Kinderspielzeug.



Bei einer kleinen Wanderung am Abend (wieder mit Sandalen) ;-) konnten wir auch hier den wunderschönen farbigen Sand bewundern.




Sonntag, 29. Dezember 2013

Mamshit




Der Weg nach Mamshit führte zunächst durch den großen Krater (Maktesch Gadol) Vom Kraterrand bietet sich wieder ein wunderbarer Ausblick und die Straße ist ein Traum für Motorradfahrer. Ebenso das Wetter hier im Dezember. 



Ein Rundflug mit dem Zeppelin war leider nicht möglich, hätte aber sicher viel Spaß gemacht. Dieser Zeppelin jedoch kann nur nach oben steigen, wo er dann festgebunden tagelang still in der Luft schwebt und jede Bewegung am Boden registriert, denn hier befindet sich im Inneren der Erde ein kleines Geheimnis, das bewacht werden muss.



Gleich daneben liegt mal wieder eine alte Nabatäerstadt: Mamshit, arab. Kurnub. Der Ort ist strategisch gut gewählt, aber da es hier fast keinen Ackerboden oder Weideland gab, schufen sich die Nabatäer andere ungewöhnliche Einnahmequellen: Sie züchteten Rennpferde (die später als Araber bekannt wurden) und hatten eine Architektenschule.




Die im 4.Jh. erbaute Kirche hat einen einzigartigen Mosaikfußboden mit Darstellungen von Amphoren, Früchten und Pfauen, die als Symbol der Unsterblichkeit gelten.




Die Kirche ist nach ihrem Stifter Nilos benannt und die Inschrift im Boden lautet: „Kyrios, hilf deinem Knecht Nilos, dem Christ-liebenden, der dies gestiftet hat und beschütze sein Haus“.




Neben der Ostkirche, die wahrscheinlich auch als Bischofskirche diente und als Kirche der Heiligen und Martyrer bekannt ist, befindet sich dieses Baptisterium. Es ist ein marmorverkleidetes Taufbecken in der Form eines griechischen Kreuzes. Bei diesen Aussichten spricht doch eigentlich nichts gegen die Taufe, oder?



Gut, dass wir ein Auto hatten, sonst hätten wir auf einemKamel zurück reiten müssen.

Samstag, 28. Dezember 2013

Shivta






Es gibt eine ehemalige Nabatäerstadt, die sich gleich hier in der Nähe befindet, die ich aber bisher immer noch nicht gesehen hatte, da sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen ist, und das ist Shivta. 




Shivta liegt nahe der ägyptischen Grenze und zählte damals zu den wichtigsten Haltestationen für Karawanen. Sie gilt neben Avdat als besterhaltene nabatäische Stadt hier im Negev und zählt daher auch zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit unserem kleinen Toyota war es nur ein Katzensprung dahin, aber dort angekommen, gab es keinen Parkplatz im Schatten; und das Ende Dezember!




Ich war überrascht von der Größe dieser ehemaligen Stadt, von den vielen Häusern und Kirchen die hier mitten in der Wüste gestanden haben. Es ist einfach unglaublich, wie die Nabatäer es verstanden haben, das wenige Wasser, was es hier gibt, aufzufangen und zu nutzen. 




Wenn es hier eine Weinpresse gibt, dann ist das der Beweis, dass sich die damalige Bevölkerung mit dem Anbau von Wein und sicher auch anderen Feldfrüchten den Lebensunterhalt verdiente. Zur Bewässerung der Pflanzen und zur Versorgung der Bewohner mit Trinkwasser war daher ein ausgeklügeltes Wassersystem notwendig, da es keinerlei natürliche Wasservorkommen im Boden gab. So entwickelten die Nabatäer eine Möglichkeit, das Oberflächenwasser zu nutzen und damit auch eine gut durchdachte Stadtplanung, damit kein Wasser verloren geht, sondern am Ende in großen Wasserreservoirs und Zisternen landete, die es hier überall gab.



In Shivta gab es drei Kirchen, die jetzt nach ihrer Lage benannt sind: die Nordkirche, die Südkirche und dazwischen die Zentralkirche. Die prachtvolle, dreischiffige Nordkirche wurde im 5. Jh. errichtet und deren Apsiden sind noch fast vollständig erhalten. Es heißt, dass hier auch einmal ein Säulenheiliger gelebt hat (wo heute nur noch ein Schatten ist).



Die Südkirche stammt aus dem 4.Jh. und ist die älteste Kirche von Shivta. Hier hat bisher noch kein Säulenheiliger gelebt. :-)



 Neben der Südkirche befindet sich ein großes, kreuzförmiges Taufbecken, das aus einem Felsstück gehauen wurde.




Nach dem wir viele alte Steine gesehen hatten, haben wir erst einmal einen Tee getrunken; und zwar im Colt-Haus. Denn die Ausgrabungen, die in den Jahren 1933-35 gemacht wurden, standen unter der Leitung von H.D.Colt, einem Nachkommen des bekannten Revolverfabrikanten.




Zwischen den alten Ruinen der von Shivta spielt heute Nogah, ein kleines Mädchen, welches mich an Momo erinnert hat und das mit seinen Eltern im Colt-Haus wohnt. 




Nogah hat uns dann den Obstgarten gezeigt, wo wie früher das Wasser aufgefangen wird, so dass dort Johannisbrotbäume, Feigen, Oliven, Granatäpfel und andere Bäume wachsen. 




Vom Obstgarten führte der Weg wieder ca. 800 Meter zurück durch die Wüste zum Parkplatz und schaut mal wer sich hier unter den Steinen versteckt hat.




Wir machten uns auf den Heimweg und die Sonne ebenso :-)





Freitag, 27. Dezember 2013

Machpela






Der Weg von Jerusalem in den Süden zum Kibbutz Mashbe Sade, der für 2 Monate meine Heimat war, führt in der direkten Verbindung genau durch das besetzte Gebiet, und mitten darin liegt Hebron. Das ist eine der vier heiligen Städte der Juden und ein Ort, die ich noch nicht gesehen hatte. Vorgestern haben wir ein kleines Auto gemietet und als wir es abholten, war ich verwundert, dass an den Autos wieder Aufkleber der Verleihfirma klebten. (es gab eine Zeit, da war es besser, dass niemand wusste, dass dies ein Mietwagen ist…) Als wir dann das Auto entgegennahmen und die Beulen und Kratzer vermerken ließen, stellten wir fest, dass an diesem kleinen Toyota keine Aufkleber waren. Das deutete ich schon mal als ein gutes Zeichen und so wagten wir es, auf dem Weg der Patriarchen nach Hebron zu fahren. Ein bisschen komisch war mir schon zu mute, als ich die überdimensional großen roten Schilder am Wegrand sah, auf denen stand, dass der Eingang für Israelis verboten war, da dies (angeblich) lebensgefährlich und gesetzeswidrig ist. Aber da sind wir ja auch nicht hinein gefahren.



Um es vorwegzunehmen, wir sind auch wieder lebend aus Hebron herausgekommen und dem kleinen Toyota ist auch nichts passiert. Er hat einen kostenlosen und sicher bewachten Parkplatz vor der Machpela-Höhle gefunden, direkt vor der öffentlichen Toilette. So konnten wir uns erleichtert zu den Gräbern von Abraham, Isaak und Jakob sowie ihren Frauen aufmachen.




Beim Security Check gab es keine Probleme, denn wir waren entsprechend gekleidet und das Schild verhieß ein Herzliches Willkommen.



Das Gebäude entstand unter König Herodes  im 1.Jh. v. Ch. und wurde später unter den Kreuzfahrern im 12.Jh. ergänzt. Dieser herodianische Bau erinnert stilistisch an den aus der gleichen Zeit stammenden Tempel  in Jerusalem.



Das Innere besteht aus drei Teilen, in dem sich die Kenotaphe je eines Patriarchenpaars befinden. Im zentralen Raum befinden sich die Grabmäler von Abraham und Sara. Diese sind sind sowohl von der jüdischen als auch von der muslimischen Seite zu sehen; aber durch diese Verbindungstür zwischen den beiden Seiten, kommt nicht jeder hindurch.



Wir waren zuerst im jüdischen Teil. Der innere Hof wird als Synagoge genutzt.



Nebenan, im nördlichen Teil, befinden sich die Gräbern von Jakob und Lea. Hier der Blick zum Grab von Jakob:



Nach dem Besuch der jüdischen Seite, wollten wir auch den muslimischen Teil noch sehen. Der war aber gerade geschlossen, weil sich die Muslime dort zum Gebet versammelt hatten. Daher schauten wir uns ein wenig in der Umgebung um, und konnten spüren, dass dieser Ort wirklich ein besonderer Streitpunkt im Nahostkonflikt ist, wo schon mehrere Massaker stattgefunden haben.



Die Geschäfte, bzw. das was von ihnen noch übrig war, machten keinen besonders einladenden Eindruck, da sie, sagen wir mal aus Sicherheitsgründen geschlossen wurden.



Einige haben hier schon ihr Leben gelassen. Aber "das Volk Israel lebt", so steht es über der Tür.



Schließlich hatten wir doch noch die Gelegenheit, den muslemischen Teil der Patriarchengräber zu besuchen. So sieht es dort in der al-Jawiliyya-Moschee aus.



 Hier befinden sich die Kenotaphe von Isaak und Rebekka aus dem 12. Jahrhundert. 



Zum Schluss noch einmal der Blick zu den Grabmalen von Sara und Abraham. Hier der Kenotaph Saras von der muslimischen Seite:




„Sara wurde hundertsiebenundzwanzig Jahre alt und starb in Kirjat Arba  - das ist Hebron - im Lande Kanaan. Da kam Abraham, dass er sie beklagte und beweinte. Danach stand er auf von seiner Toten und redete mit den Hetitern und sprach: ... bittet für mich Efron, den Sohn Zohars,  dass er mir gebe seine Höhle in Machpela, die am Ende seines Ackers liegt; er gebe sie mir um Geld, soviel sie wert ist, zum Erbbegräbnis unter euch. So wurde Efrons Acker in Machpela östlich von Mamre Abraham zum Eigentum bestätigt, mit der Höhle darin und mit allen Bäumen auf dem Acker umher, vor den Augen der Hetiter und aller, die beim Tor seiner Stadt versammelt waren. Danach begrub Abraham Sara, seine Frau, in der Höhle des Ackers in Machpela östlich von Mamre, das ist Hebron, im Lande Kanaan. So wurden Abraham der Acker und die Höhle darin zum Erbbegräbnis bestätigt von den Hetitern.“ (Gen. 23)







„Und Abraham verschied und starb in einem guten Alter, als er alt und lebenssatt war, und wurde zu seinen Vätern versammelt. Und es begruben ihn seine Söhne Isaak und Ismael in der Höhle von Machpela auf dem Acker Efrons, des Sohnes Zohars, des Hetiters, die da liegt östlich von Mamre auf dem Felde, das Abraham von den Hetitern gekauft hatte. Da ist Abraham begraben mit Sara, seiner Frau.“ (Gen.25)



Donnerstag, 26. Dezember 2013

Geburtstagsfest







Manche haben mich gefragt, wie ich Weihnachten in Jerusalem feiern werde. Ich will es euch verraten: Weihnachten heißt im Hebräischen "Fest der Geburt" und gefeiert habe ich es zusammen mit meiner Frau bei einer guten Freundin.



Bei der Suche nach Geschenken sind wir in der Altstadt auch dem Weihnachtsmann begegnet. Das war dann hier auch fast schon der einzige Hinweis auf das Fest.




Während die Frauen beim Shoppen waren habe ich dem Friseur einen Besuch abgestattet. Da gibt es arabischen Kaffee, der Muezzin singt im Radio und Fernsehen kann man da auch.



Dem Sturm der letzten Woche hatten wir es zu verdanken, dass wir vor dem Haus einen schönen Baum aufstellen konnten. Den hatte ich am Straßenrand bei den vielen abgebrochenen Ästen entdeckt und kurzerhand mitgenommen. Da noch genügend Schnee vorhanden war, fand er im großen Blumentopf guten Halt.




Zu einem Fest gehört ein gutes Essen und so waren wir im jüdischen. Supermarkt einkaufen, da noch ein paar Zutaten fehlten. Nach 10 Minuten war dann alles im Einkaufswagen, was wir noch brauchten; allerdings kam die Überraschung an der Kasse, bzw. davor, da wir min. 30 Minuten brauchten, um endlich bezahlen zu können. Alle drängelten mit ihren Einkaufswagen und es hatte den Anschein, dass der arabische Kassierer jeden Barcode auswendig lernte…




Dann ging es ans Kochen: Gehacktes Lamm in Quitte mit Granatapfel und Koreander, dazu Spätzle mit Pilzen und zum Nachtisch frischer Obstsalat, einfach köstlich. Die israelischen Weine sind übrigens auch nicht zu verachten.



Dazu ein Feuer im Kamin und einen guten Whisky. Was braucht man mehr? Chag sameach – frohes Fest. 
Und vielen Dank allen, die mir zum Fest geschrieben haben.




PS. Einer der Hl. Drei Könige hat sich schon auf den Weg gemacht. Ich konnte gerade noch sehen, wie er aus der Altstadt kommend die Treppen vor dem Jaffa-Tor hinunter eilte. Wenn er die andern beiden Kollegen gefunden hat, kommen wir dann zusammen mit ihnen am 5.Januar nach Deutschland zurück.