Sonntag, 15. Dezember 2013

Path of Peace



Dort, wo das Nahal Lavan mit dem Nahl Nitzana (Nahal ist ein trockenes Flussbett) zusammentrifft, befindet sich der „Milka-Brunnen“. Falls ihr jetzt denkt, da ist lila verpackte Schokolade drin, seid ihr auf dem Holzweg, denn Milka (Malka = hebr. Königin) ist der Name von Abrahams Schwägerin, welche auch die Oma von Laban war. Dieser Brunnen befindet sich gleich an der Grenze zu Ägypten und war ein wichtiger Treffpunkt für alle, die in der Wüste Wasser brauchen, besonders natürlich für die umherziehenden Beduinen. (Was die Israelis nach der Grenzziehung hier gemacht haben, damit keiner mehr aus Ägypten hierher zum Brunnen kommt, erwähne ich jetzt besser nicht) :-(




Hier in der Gegend ist unsere Hebräisch-Lehrerin zu Hause und heute hat sie uns ein Stück ihrer Heimat gezeigt.



Die beiden erwähnten Flussbette sind die meiste Zeit des Jahres völlig trocken, denn die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt hier 80 mm im Jahr. Aber jedes Jahr ergießt sich einmal (oder mehrmals) nur für ganz kurze Zeit eine reißende Flut in diesem Flussbecken und dann ist unsere Lehrerin von der gesamten restlichen Welt getrennt. Die Brücke, auf der wir hier stehen, hat es auch schon einmal wie ein Stück Papier mitgerissen.



Also wenn das Wasser hier vorbeikommt, ist dass immer ein Ereignis, daher hat man es vor ein paar Jahren angestaut und viele Israelis kamen mit ihren Booten hierher in die Wüste. Eine spätere Flut hat jedoch diesem Spaß ein Ende gemacht und heute erinnert nur noch dieser vertrockneten Lehmboden daran.



 Mit diesem Lehm (dazu noch Sand und Stroh) lassen sich wunderschöne Häuser bauen und jeder kann sich sein Haus nach seinen eignen Wünschen und Vorstellungen gestalten.
Neben einem Gefängnis und einem Asylantenlager gibt es in diesem Gebiet fünf kleinere Ansiedlungen, die zum Teil von der Landwirtschaft leben. Wir sind hier in der Wüste an Kartoffelfeldern vorbeigefahren und waren in einem Gewächshaus für Tomaten.



Das interessante an diesen Cherry-Tomaten ist, dass die Pflanzen (fast) endlos lang wachsen und nachdem die Tomaten geerntet worden sind, wird die Pflanze einfach ein Stück zu Boden gelassen und wächst weiter.



Weiterhin gibt es hier im Sinai auch ein paar Sanddünen mit feinem roten Sand, den der Wind von der Sahara hergeweht hat. Leider hatten wir keine Zeit, etwas näher hinzugehen und mit dem Auto konnte man nicht weiter heranfahren, da es abgesperrt war, um die Natur zu erhalten.



Abgesperrt ist auch die Grenze nach Ägypten, die jetzt mit einem 200 km langen Zaun von Gaza bis Eilat gesichert ist; und die Straße, die an der Grenze entlangführt, darf nicht mehr befahren werden.



Der Grenzübergang bei Nizzana ist nur für LKW, die dann ihre Ladung vom ägyptischen auf den israelische Truck verladen oder umgekehrt. Für alle anderen gibt es hier keine Möglichkeit, über die Grenze zu kommen.



Seinen Namen verdankt der Grenzübergang dem alten Tell Nitzana, einer ehemaligen Nabatäerstadt an der Weihrauchstraße, auf der obenauf die Ruinen des türkisch-deutschen Hospitals aus dem 1. Weltkrieg stehen.



 

Weniger auffällig sind die Überreste von Kirchen aus dem 5. und 7.Jh. wo die berühmten nitzana papyri gefunden wurden. 



Vom Grenzübergang führt ein 2,5 km langer „Weg des Friedens“ bis zum Tell Nizzana. Aller 30 Meter steht eine 3,6 m hohe Sandsteinsäule auf der jeweils in einer anderen Sprache das Wort „Frieden“ steht. Insgesamt sind es 100 Säulen und gestaltet wurde dieses Freiluftkunstwerk von dem israelischen Bildhauer Dany Karavan.




Schalom – Salam - peace


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