Freitag, 20. Dezember 2013

Wadi Haverim




Nachdem ich zu Beginn der Woche den oberen Weg, d.h. sozusagen an den Klippen des Wadi Haverim entlang gewandert bin, führte mich mein Weg heute direkt durch das trockene Flusstal.
Heute morgen war es noch etwas frisch, und daher war ich warm angezogen. Aber - Gott sei Dank - nach dem System „Zwiebel“ so dass ich erst einmal ein paar Schichten ausziehen musste, als ich aus dem Bus ausgestiegen bin. Dann ging es ziemlich steil bergab ins Tal. (Da hätte mir nicht passieren dürfen, denn ich glaube, da kommen pro Woche nur zwei Wanderer vorbei und einer davon war ich; außerdem ist gerade das Guthaben auf meinem Handy kurz vor Null, so dass ich auch nicht anrufen kann.) 



Unten im Tal angekommen änderte ich meinen Plan. Ursprünglich wollte ich auf der anderen Seite wieder den Berg nach oben erklimmen, aber da ich schon beim Abstieg ins Schwitzen gekommen bin, entschied ich mich, im Tal weiter zu marschieren. Da brauche ich nicht in der prallen Sonne bergauf klettern, sondern kann sogar ab und an im Schatten unterwegs sein. Da kommt mir gerade der Psalm 121 in den Sinn: 
 


„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: / Woher kommt mir Hilfe?  Meine Hilfe kommt vom Herrn, / der Himmel und Erde gemacht hat.
Er lässt deinen Fuß nicht wanken; / er, der dich behütet, schläft nicht. Nein, der Hüter Israels / schläft und schlummert nicht.




Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten; / er steht dir zur Seite. Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden / noch der Mond in der Nacht…“




Und so wanderte ich weiter durch die beeindruckenden Schluchten des Wadis. Fasziniert war ich von den Steinen, die auf dem Weg, d.h. im trockenem Flussbett, herumliegen. 








Aber noch beeindruckender war die Stille: keine Geräusche waren zu hören, keine Menschen, keine Vögel, keine Autos, nichts. Nada. Klum. Niente. Nothing. Faszinierend: ich sitze in der Natur und es ist absolut nichts zu hören.



Und meine Bilder können die Wirklichkeit nur begrenzt wiedergeben. Vor Ort ist es viel gigantischer. Das muss man einfach selbst erleben.



Nach über drei Stunden war ich wieder an der Straße angekommen (wo die Bushaltestelle ist, wusste ich bereits) und ich konnte sicher sein, dass ich vor Beginn des Schabbat wieder daheim bin. Allerdings ließ der Bus noch eine Weile auf sich warten. (Na, ja, ich glaube das waren mindesten zwei Weilen, aber ich wusste, dass aus dieser Richtung irgendwann so gegen 14.00 Uhr ein Bus kommen musste, denn halb 3 kommt nämlich einer im Kibbutz an. Das war dann auch so.) Buspläne gibt es hier an den Haltestellen keine, aber halb 3 war ich wieder daheim und konnte mich im Schwimmbad vom Kibbutz erfrischen.
Schabbat Schalom




PS. Mit einem Moped wäre ich natürlich schneller gewesen, aber dann hätte ich nicht wandern können.

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